Chronologie zur Geschichte des Geheimen Staatsarchivs
Chronologie zur Geschichte des Geheimen Staatsarchivs
Ein Überblick zur historischen Entwicklung des Geheimen Staatsarchivs mit dem Schwerpunkt auf die Zeit von 1924 bis 2024.
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MITTELALTER, FRÜHE NEUZEIT, 19. JAHRHUNDERT |
1282 | Erste urkundliche Erwähnung des Archivs: Als ein im Mittelalter mit der Kanzlei noch fest verbundenes markgräfliches Archiv in Stendal; später werden Frankfurt an der Oder und Tangermünde (1374) genannt |
Vor 1400 | Umzug in das „Graue Kloster“ nach Alt-Berlin als Hinterlegungsort kurfürstlicher Urkunden |
nach 1451 | Trennung von Kanzlei und Archiv: Verlegung von Hofstaat und Kanzlei in das neu angelegte Cöllner Stadtschloss; Unterbringungsort wird der Rundturm „Grüner Hut“ |
1598 | Sekretär Erasmus Langenhain entwirft auf kurfürstlichen Befehl die „Registratura archivorum“ erste vollständige Beständeübersicht |
17. Jahrhundert, Mitte | Archivar Christoph Schönbeck führt pertinenzorientierte Ordnung der Bestände (Alte Reposituren 1 - 62) ein |
18. Jahrhundert | Verlagerung der Archivalien in den Westflügel: Erdgeschoss des Schlossfreiheitsflügels mit dem Eosanderportal |
1722/23 | Gründung des General-Oberfinanz-Kriegs- und Domänendirektoriums (Generaldirektorium) mit eigener Registratur |
1803 | „Geheimes Archiv“ bekommt den Titel „Geheimes Staatsarchiv“ verliehen Zentralarchiv des Staates Preußen |
1838 | Gründung Ministerialarchiv (aus der Altregistratur des Generaldirektoriums); zuständig für die Akten der Zentralbehörden für Inneres, Finanzen und Wirtschaft; zugeordnet dem Finanzministerium |
1848/1852 | Gründung Hausarchiv der Hohenzollern; erhält die wertvollsten Bestände des Geheimen Kabinettarchivs (altes Archivkabinett) |
1874, 30. Oktober | Vereinigung des Geheimen Ministerialarchivs mit dem Geheimen Staatsarchiv mit Sitz im „Lagerhaus“ an der Klosterstraße |
1881 | Pertinenzprinzip wird von Provenienzprinzip abgelöst |
1883, 7. Februar | Stiftung eines neuen brandenburgischen Provinzialarchivs; Erhalt brandenburgischer Lokalbehörden, Gemeinden und Korporationen (Körperschaften) Aufstellung als X. HA Staatsarchiv für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin sowie XI. HA Karten des Staatsarchivs für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin |
1896 | Erweiterung der I. HA um die „Neuen Reposituren“ Rep. 70 ff. inklusive Rep. 96, Rep. 96 A Geheimes Kabinett und Rep. 89 Geheimes Zivilkabinett |
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DAHLEM |
1914 | Bereitstellung von ersten Mitteln im Staatshaushalt für einen Archivzweckneubau in Dahlem Beginn der Bauplanung, Architekt: Eduard Fürstenau |
1915, April | Erste Erdarbeiten |
1917, Januar - 1920 | Kriegsgeschehen bewirkt Stilllegung des Baues |
1923, Juni - September | Umzug aus der Klosterstraße in die Archivstraße nach Dahlem |
1924, 7. Januar | Eröffnung des Forschungssaales in Dahlem |
1924, 26. März | Eröffnungsfeier im Beisein des preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun |
1924, 18. Juni | Abkommen zwischen der Preußischen Archivverwaltung und dem Reichsarchiv über die Aufteilung des Archivgutes der Militärbehörden: Archivalien vor dem Stichjahr 1867 gelangen ins GStA |
1929, 1. Oktober | Gründung eines selbständigen „Staatsarchivs für die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen“ mit Sitz im Geheimen Staatsarchiv |
1930, 1. Mai | Eröffnung des „Instituts für Archivwissenschaft und geschichtswissenschaftliche Fortbildung“ (IfA) im Geheimen Staatsarchiv, bestand bis 1945 |
1932 | Gründung der Publikationsstelle zur Förderung der deutschen Ostforschung, deren Geschäftsstelle im Geheimen Staatsarchiv in Dahlem untergebracht war wird 1938 eigene Dienststelle im Reichsministerium des Innern |
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NS-ZEIT |
1934 - 1939 | Erste gedruckte Bestandsübersicht: „Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem“ in drei Bänden, als Hefte 24 - 26 der „Mitteilungen der Preußischen Archivverwaltung“ |
1936 - 1937 | Nach Gründung eines selbständigen, allgemeinen Heeresarchivs mit Sitz in Potsdam am 1. Oktober 1936 Abgabe des militärischen Schriftgutes (Überlieferung der preußischen Armee durch Bombenangriff am 14. April 1945 größtenteils vernichtet) |
1938, 24. Oktober | Beschluss über die Abgabe des „Grenzmarkarchivs“ an das Staatsarchiv Stettin |
1941, September | Beginn der Aktenauslagerungen aus dem Magazin nach Lübben, Sonneburg, Friedrichshain und Weststernberg. Im weiteren Verlauf des Kriegsgeschehens und mit Vorrücken der Roten Armee, musste das Archiv- und Bibliotheksgut erneut geflüchtet werden. Finale Unterbringungsorte waren ab 1943 die Salzbergwerksschächte der Preussag in Schönebeck und Staßfurt |
1943, Anfang Dezember | Verlegung der Geschäftsstelle des Brandenburg-Preußischen Hausarchivs nach Vernichtung seines Gebäudes in Charlottenburg am 22. November in das Geheime Staatsarchiv |
1943 - 1945 | Kriegsschäden am Magazingebäude und Haupthaus Verluste an verbliebenen Akten |
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NACHKRIEGSZEIT (BRD) DAHLEM |
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NACHKRIEGSZEIT (DDR) MERSEBURG |
1945, nach 3. Juli | Auftrag des Magistrats der Stadt Berlin zur Bergung und Sicherung von Archivalien aus ehemaligen Reichs- und Staatsbehörden, nicht kommunalen Dienststellen, ehemaliger Parteiinstanzen und öffentlich-rechtlicher Körperschaften |
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1945 | Entstehung von Provinzial-Abteilungen für Schlesien und Pommern durch in den Westen gerettetes oder zusammengesammeltes Schriftgut |
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1946 | Offizielle Bezeichnung als „Hauptarchiv für Behördenakten“ |
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1950 | Umbenennung in „Berliner Hauptarchiv“ |
| 1949, ab 18. Januar | Verlagerung der im Gebiet der DDR (Schönebeck, Staßfurt) ausgelagerten Bestände (Geheimes Staatsarchiv und Brandenburg-Preußisches Hausarchiv) nach Merseburg, Unterbringung in den dortigen Archivzweckbau der ehemaligen Landesversicherungsanstalt der Provinz Sachsen |
1950, September | Aufnahme des Stadtarchivs (später Landesarchiv) von Berlin West in das Geheime Staatsarchiv (bis 1958) |
| 1950 | Umbenennung in Deutsches Zentralarchiv Historische Abteilung II zuständig für die Akten der preußischen Zentralbehörden und Zweigstelle des Deutschen Zentralarchivs Potsdam |
1954 | Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Berlin und der BRD bezüglich des Geheimen Staatsarchivs: Finanzielle Mittel aus Haushalt des Bundes sowie Fachaufsicht durch das Bundesarchiv bis 1963 |
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1955 | Umbenennung in „Hauptarchiv (ehemals Preußisches Geheimes Staatsarchiv)“ |
| 1955, 1957, 1959 | Aktenrückgaben aus der Sowjetunion |
1957, 25. Juli | Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Preußischer Kulturbesitz“ 1962: Beschluss zur Übernahme des Hauptarchivs in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz |
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1961 | Sicherung von Archivbeständen für die Bundessicherungsverfilmung auf Mikrofilm zur Einlagerung im zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland (Barbarastollen) |
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1963, 14. Januar | Feierliche Übergabe des Geheimen Staatsarchivs an die Stiftung (Zugehörigkeit seit 1. Januar 1963) |
| 1960er Jahre | Bestandsabgrenzung mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv (BLHA) in Potsdam Abgabe fast aller brandenburgischen Betreffe |
1966/1967 | Publikation der „Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem“ in zwei Bänden sowie des ersten Bandes der Reihe „Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz“ |
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1968/1969 | Aktenaustausch mit dem Bundesarchiv in Koblenz: Abgabe von Beständen früherer Reichs- und Parteistellen sowie Übernahme Preußischer Provenienzen |
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1969/70 | Wiederaufbau des rechten Magazinflügels für das Museum für Deutsche Volkskunde (heute Museum Europäischer Kulturen MEK) |
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| 1973 | Namensänderung in „Zentrales Staatsarchiv Dienststelle Merseburg“ durch Verordnung über das staatliche Archivwesen im März 1976 bestätigt |
1978 | Übernahme der zuvor im Göttinger Archivlager verwahrten Bestände des ehemaligen Staatsarchivs Königsberg (heute: XX. Hauptabteilung im GStA PK) |
| 1974/75 | Schriftgut von Freimaurerorganisationen, welches nach deren Auflösung 1933 und 1935 von der Gestapo beschlagnahmt und 1957 an das Zentralarchiv in Potsdam aus der Sowjetunion zurück gegeben wurde, wird an die Dienststelle Merseburg zur Bearbeitung weitergeleitet |
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| ab 1980 | Einführung und Anfänge einer Neuordnung der Bestände anhand eines dreistufigen Dezimalklassifikationssystem |
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WIEDERVEREINIGUNG |
1989 | Nach der Wende am 9. November erste Verbindungen zwischen den Archiven in Dahlem und Merseburg, 1992 erste gemeinsame Ausstellung „Alles Getrennte findet sich wieder“ anlässlich des 63. Deutschen Archivtages in Berlin |
1990, 3. Oktober | Beschluss zur Zusammenführung des preußischen Kulturgutes gemäß Einigungsvertrag Merseburg gehört als „Geheimes Staatsarchiv Abteilung Merseburg“ zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz Suche nach einem geeigneten Gebäude zur Aktenunterbringung sowie Vorbereitung des Aktenumzuges und der Personalzusammenführung |
1990 | Aufteilung nach Zuständigkeiten mit dem Bundesarchiv Erhaltene Bestände der Überlieferungen der preußischen Armee (Geheime Kriegskanzlei, Kriegsministerium, Großer Generalstab) gelangen nach Dahlem |
1993 | Einführung des Datenbanksystems „Wang“ |
1993, 13. April | Erster Aktentransport der Rückführung der Merseburger Bestände in den Berliner Westhafen in einem ehemaligen Getreidespeicher (letzter Transport im April 1994; insgesamt 58 Eisenbahnwaggons) |
1996 - 2001 | Digitalisierung von Mikrofilmen durch Dienstleister |
1999 | Einführung des Datenbanksystems „Oracle“ |
2000 | Publikation der Tektonik (Gliederung aller Bestände innerhalb eines Archivs in Gruppen oder Archivabteilungen) des Geheimen Staatsarchivs PK chronologisch systematische Gliederung |
2002, September | Erster Internetauftritt des GStA PK |
Sommer 2002 - Ende 2004 | Bauarbeiten an der ehemaligen Direktorenvilla und Umzug der II. Archivabteilung Schaffung von 15 Büroräumen sowie eines Konferenzraumes mit Wintergarten |
2004, August | Umstellung der Archivdatenbank auf das Datenbanksystem „AUGIAS-Data“ |
2005 | Inkrafttreten neuer Regularien für das GStA PK: Benutzungs-, Gebühren- und Hausordnung |
2006 - 2007 | Umbau des Hauptgebäudes, insbesondere des Forschungssaales und Einrichtung eines Ersatzforschungssaales im Magazintrakt à Ermöglichung der Internetrecherche in den Beständen, Nachlässen und Sammlungen |
2007 - 2008 | Retrokonversion des alten alphabetischen Katalogs der Bibliothek und vollständige OPAC-Recherche über die Website |
2009 | 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GStA PK fahren zum Sondereinsatz nach Köln und helfen bei der konservatorischen Versorgung der verschütteten Akten des eingestürzten Stadtarchivs in Köln |
2009 | Zur Stärkung fachspezifischer Kompetenzen nahm der Wissenschaftliche Archivbeirat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz seine Arbeit auf. Er begleitet die Arbeit der archivischen und dokumentarischen Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und unterstützt sie bei ihren Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene |
2010 | Eröffnung eines technischen Forschungssaales im ehemaligen Arbeits- und Aufenthaltsraums des Magazindienstes und vormaligen Lehrsaal des früheren Instituts für Archivwissenschaft (IfA) (Schließung 2022 aufgrund von Energiesparmaßnahmen während der COVID-19-Pandemie) |
2011 | Erweiterung und Neuauflage der Tektonik |
2012 | Barrierefreie Neugestaltung der Website |
2014 | Anwendung von ARGUS zur Einstellung von Findbüchern ins Internet |
2016, September | Einführung einer neuen Organisationsstruktur: Abteilung „Zentrales SPK-Archiv“ sowie die Abteilungen „II. Preußisches Geh. Staatsarchiv“ und „III. Preußisches Geh. Staatsarchiv“. Zentrale Service- und Sonderbereiche werden unmittelbar dem Direktorat unterstellt |
2018 | Eigenhändiges Fotografieren im Forschungssaal erstmals erlaubt |
2019 - 2022 | Bundessicherungsverfilmung (BuSiVerf): Umstellung von analogem auf digitales Format Digitalisierung der Bestände mit anschließender Ausbelichtung von Mikrofilmen |
2020, Januar - 2023, Mai | COVID-19-Pandemie mit Auswirkungen auf die Mitarbeitenden und Nutzerinnen und Nutzer: teilweise Schließung der Forschungssäle und der Büroräume; Mitarbeitende arbeiten im Homeoffice |
2021/22 | Pilotierung und Einführung der E-Akte |
2023 | Überarbeitung der Archivtektonik |
2024, Januar
| Einführung einer neuen Archivdatenbank „ACTAPro“ |
2024, März
| Bestandsaustausch mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv (Potsdam): Überlieferungen mit klarem Bezug zur Provinz Brandenburg, die bisher im GStA PK verwahrt wurden, werden nun im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam aufbewahrt, während Archivalien aus der zentralstaatlichen Verwaltungsebene Preußens, die bisher in Potsdam lagen, im GStA PK betreut werden. Dadurch werden bisher getrennte Bestandsteile zusammengeführt |
2024, 26. März
| Mit einer Jubiläumsfeier für die aktiven und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GStA PK wurde das Jubiläumsjahr eingeläutet und die Ausstellung "„...auch Geheime Archive sehnen sich nach Licht...“ - 100 Jahre Geheimes Staatsarchiv in Dahlem" eröffnet |
Stand: 12.02.2024 |
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