Bereichsnavigation
Geografischer Wegweiser
Das Territorium Brandenburg-Preußens hat sich zwischen dem 12. und 20. Jahrhundert stark verändert - mit nachhaltigen Auswirkungen auf heutige Archivrecherchen. Neben der Überlieferung des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz ist in der Regel auch die Überlieferung von Landesarchiven heranzuziehen. Welche Bestände und Archive im Einzelfall zu befragen sind, sagt Ihnen der geografische Wegweiser. Der historische Atlas hilft Ihnen, die Gebietsveränderungen Brandenburg-Preußens nachzuvollziehen.
Von der Mark zum Königtum
Brandenburg-Preußen durchlief in seiner Geschichte mehrere territoriale Gebietsveränderungen. Im Zuge der deutschen Ostbewegung während des 12. und frühen 13. Jahrhunderts entstand die Mark Brandenburg - Kernland des späteren Brandenburg-Preußens.
1441 wurde der Hochmeister des Deutschen Ordens persönlich Landesherr von Preußen. Nach dem Zweiten Frieden von Thorn (1466) blieb vom alten Ordensgebiet nur Ostpreußen erhalten, welches Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach 1525 in ein erbliches Herzogtum Preußen unter polnischer Lehnshoheit umwandelte. Dieses Herzogtum fiel 1618 durch Erbverträge an die kurbrandenburgische Linie der Hohenzollern.
Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst (seit 1640), war bestrebt einen einheitlichen Gesamtstaat zu bilden und erreichte 1656/60 die Aufhebung der polnischen Lehnshoheit über Preußen. Sein Sohn, Kurfürst Friedrich III., krönte sich am 18. Januar 1701 in Königsberg als Friedrich I. zum „König in Preußen“ und begründete damit das preußische Königtum.
Das 18. Jahrhundert
König Friedrich II., Friedrich der Große (1740 bis 1786), führte viele Kriege, die Preußen große Gebietsgewinne sicherten. In den Schlesischen Kriegen (1740 bis 1742; 1744/45) erwarb Preußen von Österreich die schlesischen Fürstentümer. Aus der ersten Teilung Polens von 1772 erhielt es Westpreußen (Pommerellen und Elbing) und das ostpreußische Ermland; mit Ausschluss von Danzig und Thorn, den Netzedistrikt und Kulmerland. Fortan führt Friedrich den Titel „König von Preußen“. Unter König Friedrich Wilhelm II. (1744 - 1797) folgten 1793 und 1795 zwei weitere Teilungen Polens; Preußen annektierte die Städte Danzig und Thorn sowie Südpreußen, Neuostpreußen und Neuschlesien.
Das 19. und 20. Jahrhundert
Weitere Gebietsveränderungen leitete die Napoleonische Ära ein. Nach dem Vertrag von Tilsit vom 09. Juli 1807 verlor Preußen alle Gebiete westlich der Elbe und die ehemals polnischen Areale. Das Ende der Napoleonischen Kriege durch den Wiener Kongress im Jahr 1815 sorgte für eine territoriale Neuordnung des Kontinents. Brandenburg-Preußen erlangte alle 1807 verlorenen Gebiete zurück – mit Ausnahme von Ansbach, Bayreuth, Hildesheim, Goslar, der niederen Grafschaft Lingen, Teilen des Bistums Münster, Ostfriesland, Neuschlesien, Neuostpreußen und östliche Gebiete Südpreußens. Zudem kamen im Westen neue Landstriche hinzu: Westfalen und die Rheinprovinz sowie im Osten Neuvorpommern mit Rügen; nördliche Teile des Königreiches Sachsen wurden ebenso preußisch. Es folgte die Neugliederung des preußischen Staates in zehn Provinzen: Ostpreußen, Westpreußen – 1824/29 bis 1878 vereinigt zur Provinz Preußen –, Posen, Pommern, Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Westfalen, Niederrhein und Jülich-Kleve-Berg (1822/30 Rheinprovinz).
Kriege gegen Dänemark und Österreich brachten Preußen Mitte des 19. Jahrhunderts weitere territoriale Zugewinne ein: die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. 1866 besetzte Preußen das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen-Kassel, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt am Main und bildete daraus die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau. Die Nordseeinsel Helgoland wurde 1890 der Provinz Schleswig-Holstein angegliedert.
Durch die Bestimmungen des Versailler Vertrags, das Groß-Hamburg-Gesetz und andere Abkommen erfuhr Preußen im 20. Jahrhundert einschneidende Gebietsabtretungen beziehungsweise -veränderungen. Mit dem Kontrollratsgestz Nr. 46 vom 25. Februar 1947 wurde der Staat Preußen aufgelöst. Damit endete auch seine territoriale Einheit.
Der Norden und Westen
Hildesheim, Essen/Elten/Werden, Geldern, Hannover, Jülich-Berg, Kleve, Mark, Minden, Moers, Münster, Ostfriesland, Paderborn, Ravensberg, Tecklenburg/Lingen
Birkenfeld, Frankfurt/Main, Hannover, Hessen-Nassau, Rheinprovinz, Schleswig-Holstein, Waldeck-Pyrmont, Westfalen. mehr
Die Mitte
Eichsfeld, Erfurt, Goslar, Halberstadt, Kurmark/Mark Brandenburg, Magdeburg, Mühlhausen, Nordhausen
Sachsen und Brandenburg. mehr
Der Osten
Netzedistrikt, Neumark, Neuostpreußen, Ostpreußen, Pommern, Preußen/Preußenland, Serrey, Südpreußen, Tauroggen, Westpreußen
Ostpreußen, Pommern, Posen-Westpreußen. mehr
Der Süden
Ansbach, Bayreuth, Neufchâtel, Schlesien
Elsaß-Lothringen, Hohenzollern, Neuchâtel, Schlesien. mehr
Historischer Atlas:
- 1134-1440 Brandenburg bis zum Tode Kurfürst Friedrichs I.
- 1440-1608 Brandenburg zur Beginn der Neuzeit
- 1608-1619 Brandenburg-Preußen am Vorabend des Dreißigjährigen Kriegs
- 1640-1688 Brandenburg-Preußen unter dem Großen Kurfürsten
- 1688-1740 Preußen unter den ersten Königen
- 1740-1786 Preußen unter König Friedrich II.
- 1786-1806 Preußen zurzeit der Französischen Revolution
- 1807-1815 Preußen nach dem Frieden von Tilsit
- 1815-1861 Preußen nach dem Wiener Kongress
- seit 1861 Preußen am Vorabend der Reichsgründung
- Die Preußischen Provinzen mit den Regierungsbezirken
- Preußen innerhalb Deutschlands mit angrenzenden Staaten
Atlas zur territorialen Entwicklung Preußens mit geschichtlichen Erläuterungen und Abbildung des großen Wappenschildes, entworfen und bearbeitet von Ida Mück, Gea Verlag GmbH, Berlin [um 1910] (XX. HA, AK, Atlas, Nr. 10013).