News-Detailseite - Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Der Fachkräfte-Mangel ist nicht zu leugnen – auch im Archivwesen können freie Stellen oft nicht mit fachlich geschulten Mitarbeitenden besetzt werden. Das Geheime Staatsarchiv PK nahm daher wieder am bundesweiten Boys‘ Day teil. Wie in den beiden Vorjahren waren alle Plätze für interessierte Schüler in kürzester Zeit, nachdem das Angebot online gestellt worden war, vergeben. Und das spricht dafür, dass das Interesse am Beruf durchaus vorhanden ist!

Nach einer kurzen Einführung zur Entstehung des Archivs sowie zu seiner wechselvollen Geschichte, den Überlieferungen und Aufgaben des GStA PK lernten die Jungen sowohl theoretische als auch praktische Aufgabenbereiche und Einsatzmöglichkeiten von FaMI‘s kennen. Da im April zwei FaMI‘s aus anderen Archiven ihr Pflichtpraktikum im GStA PK absolvierten, konnten die Schüler aus erster Hand Informationen erhalten. Zu den Kernaufgaben gehört das Erfassen von Informationen, die früher in deutscher Schrift auf Aktendeckel notiert wurden. Daher wurde allen das Alphabet in Kurrentschrift und in Sütterlin vorgestellt.

Im Repertorienzimmer mit den Findmitteln wurden die Entwicklung von den analogen Informationen zum Datensatz in der Archivdatenbank bis zum generierten Findbuch, aber auch Recherche- und Beratungsmöglichkeiten aufgezeigt. Das Medium Mikrofilm - als Ersatz für häufig benutzte bzw. fragile Archivalien sowie aus der Bundessicherungsverfilmung - weckte besonderes Interesse. Auf dem Weg zum Aktenmagazin besuchten die Schüler die Aktenausgabe und ein Bibliotheksmagazin. Wie Archivalienbestellungen im Magazin bearbeitet werden, was beim Ausheben und Reponieren zu beachten ist, wurde im Anschluss im Magazin erläutert. Insbesondere wurde über die klimatischen Verhältnisse, aber auch über die verschiedenen Verpackungsarten zum Schutz vor mechanischen und biologischen Schäden am Archivgut informiert. Selbst ausprobieren konnten die Schüler die Reinigung von verschmutzten Archivalien unter der sogenannten ‚Reinen Werkbank‘ und die Erstellung von Digitalisaten an einem Aufsicht-Scanner. Abschließend durften außerdem Archivalien aus dem späten 19. Jahrhundert verzeichnet, also Aktentitel in der Datenbank erfasst werden.

Das Highlight des Vormittags aber war das „Rätselkabinett Friedrichs des Großen“. Die beiden Praktikantinnen hatten gemeinsam mit zwei Archivaren ein Escape-Room-Spiel mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad entwickelt, das die beiden Schülergruppen absolvierten (6 Schüler 5.-6. Klasse und 5 Schüler 7.-10. Klasse).

Der Boys‘ Day – Jungen-Zukunftstag soll dazu dienen, insbesondere Ausbildungsberufe und Studiengänge vorzustellen, in denen höchstens 40 Prozent junge Männer eine Ausbildung beginnen. Dazu gehört auch der Beruf des Fachangestellten für Medien und Informationsdienste. Auch im Bereich der Restaurierung von archivalischem Kulturgut sind Frauen überrepräsentiert. „Ein Tag als Archivar“ im GStA PK ist eine gute Gelegenheit zur Erstorientierung für Schüler, die abwechslungsreiche Tätigkeit der Fachangestellten für Medien und Informationsdienste kennenzulernen.