Das Geheime Ministerialarchiv in Berlin (1838–1874)

News vom 22.07.2025

Zum Schicksal der Registraturen des Generaldirektoriums in Preußen nach 1806

Das Lagerhaus in der Klosterstraße zur Zeit des Wollmarktes im Jahre 1829 (Ausschnitt). Lithographie: Hans Otto Hermann (© Kupferstichkabinett. Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz – Foto: Dietmar Katz)
Das Lagerhaus in der Klosterstraße zur Zeit des Wollmarktes im Jahre 1829 (Ausschnitt). Lithographie: Hans Otto Hermann (© Kupferstichkabinett. Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz – Foto: Dietmar Katz)

Mehr als 20 Jahre nachdem Johanna Aberle ihre Dissertation über das Geheime Ministerialarchiv und über das Schicksal der Registraturen des Generaldirektoriums bei der Philosophischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin vorlegte und auf Mikrofiche veröffentlichte, ist die Nachfrage, und zwar nicht nur in Fachkreisen, nach wie vor ungebrochen. Dies mag verwundern – oder eben auch nicht. Bekanntlich ist jedoch diese Veröffentlichungsform kaum greifbar.

Das „General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domänendirektorium“, kurz „Generaldirektorium“ genannt, war die zentrale Verwaltungsbehörde Brandenburg-Preußens des 18. Jahrhunderts. In ihr wurden das Generalfinanzdirektorium, entstanden aus der Geheimen Hofkammer und aus dem Ober-Domänen-Direktorium, und das Generalkriegskommissariat zu einer neuen und schlagkräftigen Behörde gebündelt und ausgebaut. Mit den ihr nachgeordneten Kriegs- und Domänenkammern, in denen auf unterer Ebene nunmehr die bisherigen Amtskammern bzw. Kommissariate zusammengeführt wurden, konnte das Generaldirektorium bis in die Tiefe der Landesteile hinein wirksam werden. Das neue „Superministerium“, das unter dem Kabinett des Königs und neben dem Geheimen Etatsrat die zweite Säule der Zentralverwaltungsebene bildete, bedeutete eine grundsätzliche Abkehr von der bisherigen Verwaltungsorganisation und stellte mit seiner Arbeits- und Wirkweise etwas vollkommen Neues dar.

Daher haben wir, die Herausgeber der Reihe der „Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz“ uns entschlossen, die Dissertation von Johanna Aberle zur Überlieferung dieser zentralen neuen Verwaltungsbehörde als Buch in der Reihe der Forschungen herauszubringen, auch wenn die Studie inzwischen einige Jahre alt ist. Gerade für die Überlieferungsgeschichte des Generaldirektoriums ist sie nach wie vor ein wichtiges Arbeitsinstrument mit zahlreichen Details. Bei der Recherche nach relevanten Archivalien vor dem Hintergrund der umfassenden Kassationen von Akten ist sie sogar unverzichtbar. Für die hier vorliegende Veröffentlichung wurde die Arbeit leicht überarbeitet und aktualisiert, vor allem die Quellennachweise wurden auf den neuesten Stand gebracht. Wir danken der Autorin, dass sie sich dieser Mühe unterzogen hat.

Ulrike Höroldt                    Paul Marcus

Johanna Aberle, Das Geheime Ministerialarchiv in Berlin (1838–1874). Zum Schicksal der Registraturen des Generaldirektoriums in Preußen nach 1806. Phil. Diss. Berlin 2001 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Forschungen Band 22), Berlin Duncker & Humblot 2025

VI, 301 Seiten

Print <ISBN 978-3-428-19403-2> geb., € 89,90