100 Jahre Geheimes Staatsarchiv in Dahlem

News vom 10.07.2024

Bei einer Festveranstaltung mit vielen Gästen feierte das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz nicht nur sein hundertjähriges Bestehen in Dahlem, sondern auch die Freischaltung einer neuen Webpräsenz für die Archive der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

© GStA PK/Vinia Rutkowski

Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) feiert 2024 den 100. Jahrestag der Eröffnung des Archivgebäudes in Berlin-Dahlem – des ersten Archivzweckbaus dieses altehrwürdigen Archivs, dessen Anfänge bis ins Mittelalter zurückgehen.

Im Jahr 1924 eröffneten der preußische Ministerpräsident Otto Braun und der Generaldirektor der Preußischen Archivverwaltung Paul Friedolin Kehr feierlich den modernen Archivzweckbau, der von dem Architekten Eduard Fürstenau entworfen worden war. Er besteht aus einem imposanten Hauptgebäude mit einem großen Forschungssaal und vielen Büros sowie einem aus Brandschutzgründen separat stehenden Magazinbau, der das viele Schriftgut fassen konnte.

Abb.: Historische Luftaufnahme des Geheimen Staatsarchivs, um 1930.

Nach einer wechselvollen Geschichte von kriegsbedingten Auslagerungen, Verteilung auf zwei Standorte in den beiden deutschen Staaten und deren Zusammenführung nach 1990 steht das GStA PK heute als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz allen Interessierten offen.

Anlässlich der Festveranstaltung am 10. Juni 2024 erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth in einer Videobotschaft: „Das Geheime Staatsarchiv hat in den letzten 100 Jahren viele Veränderungen und Umbrüche durchgemacht – und ist dabei stets mit der Zeit gegangen. Es hat sich von einem klassischen Behördenarchiv zu einem modernen Forschungsarchiv entwickelt, wo die Vergangenheit zum Leben erweckt wird. Gerade heute, in Zeiten von Fake News und gezielter Desinformation brauchen wir Institutionen wie das Geheime Staatsarchiv umso dringender: als Orte der Bildung, die verlässliche Quellen und überprüfbare Informationen bieten.“

Abb.: Grußwort der Staatsministerin für Kultur und Medien

Reiner Haseloff, zeigte sich in seinem Grußwort als Ministerpräsident Sachsen-Anhalts „dem Geheimen Staatsarchiv in besonderem Maße verbunden, da ein Großteil der Akten während der deutsch-deutschen Teilung im Merseburger Archiv lagerten“ und betonte, dass Archive „auch als Lernorte einer demokratisch verfassten Gesellschaft zu verstehen“ seien. „Sie haben in der demokratischen Bürgergesellschaft eine wichtige Funktion.

Der Präsident der SPK, Hermann Parzinger, erweiterte den Blick von der Vergangenheit des Geheimen Staatsarchivs in die Zukunft und zeigte sich erfreut über die Freischaltung  des gemeinsamen Archivportals des Geheimen Staatsarchivs mit dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin, „mit dem zukünftig das Kulturgut dieser beiden großen Archive der SPK einheitlich verwaltet und genutzt werden kann – historische Akten, mittelalterliche Urkunden, Karten, Fotografien und andere einmalige Archivalien von nationalem und europäischem Wert. Das ist eine gelungene Zusammenarbeit und für Nutzerinnen und Nutzer ein entscheidender Fortschritt“. Über das neue Webangebot archive.spk-berlin.de werden zukünftig die Archivalien der Stiftung Preußischer Kulturbesitz recherchierbar sein und in einem integrierten Workflow in den Lesesälen bereitgestellt. Zum Teil werden sie aber auch direkt online genutzt werden können.

In zwei aufeinanderfolgenden Festvorträgen kontextualisierten Ingeborg Schnelling-Reinicke und Ulrike Höroldt, die Direktorin des GStA PK, den Bau des Geheimen Staatsarchivs in seiner Entstehungszeit; zum einen unter dem Aspekt „Dahlem als Wissenschaftsstandort“ und zum anderen als moderner Archivzweckbau. „Ein eigener Archivzweckbau – das war vor hundert Jahren ein wesentlicher Schritt für die sachgerechte Verwahrung der Akten, aber auch für alle internen Arbeitsabläufe und natürlich die Nutzerinnen und Nutzer, denen endlich ein ausreichend großer Forschungssaal zur Verfügung stand,“ führte Ulrike Höroldt aus und schlug ebenfalls die Brücke zu den aktuellen Ansprüchen an die Archivarbeit: „Was vor hundert Jahren ein neues Gebäude war, ist heute das neue Archivportal: Damit haben wir moderne Abläufe im Hintergrund und tun einen großen Schritt zu noch mehr Nutzerfreundlichkeit! Und so freue ich mich sehr, dass wir die heutige Festveranstaltung verbinden können mit der Freischaltung dieses Archivportals, denn Zukunft braucht Vergangenheit, aber auch Weiterentwicklung an die Herausforderungen der jeweiligen Zeit.“

Das GStA PK würdigt das erste Jahrhundert seines Bestehens und seine Geschichte in Dahlem sowie seine unterschiedlichen Aufgabenbereiche rund um Verwaltung, Wissenschaft und Zugänglichmachung mit einer Ausstellung in den historischen Räumlichkeiten, die allen Interessierten offensteht. Außerdem werden regelmäßige Führungen durch das Archiv und seine Ausstellung angeboten (um Anmeldung wird gebeten).

Abb.: Petra Winter, Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin, und Sven Kriese, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, erläutern die neue Webpräsenz

Abb.: Ulriche Höroldt und Reiner Haseloff sehen ein Archivale ein.

Abb.: Reiner Haseloff und Hermann Parzinger freuen sich über vorgelegte Archivalien.