Better safe than sorry – Arbeitstreffen der Notfallverbünde (Kulturgutschutz) Deutschland

News vom 10.07.2023

Am 15. und 16. Juni 2023 kamen die Notfallverbünde Deutschlands in Berlin zu Ihrem jährlichen Arbeitstreffen zusammen, um Themen des Kulturgutschutzes und der Notfallvorsorge zu diskutieren und sich miteinander zu vernetzen.

Podiumsdiskussion zum Thema Energiekrise Bildnachweis: © Jonas Feltes / BBK
Podiumsdiskussion zum Thema Energiekrise Bildnachweis: © Jonas Feltes / BBK

Seit vielen Jahren organisieren sich Kulturgutbewahrende Einrichtungen in Notfallverbünden, um sich im Havariefall oder einer Großschadenslage in der Sicherung des Kulturgutes gegenseitig zu unterstützen. In diesem Jahr wurde das Treffen von den Berliner Notfallverbünden in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem Team des SicherheitsLeitfaden Kulturgut (SiLK) in Berlin organisiert. Die Referatsleiterin für die Bestandserhaltung am GStA PK, Ingrid Kohl, war als derzeitige Sprecherin des Notfallverbundes der Berlin-Brandenburger Archive zentral an der Organisation des nationalen Arbeitstreffens beteiligt.
Am ersten Tag trafen sich die Teilnehmenden in der Akademie der Künste am Pariser Platz, wo Grußworte aus dem Haus der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), der Akademie der Künste (AdK) und dem Museum für Naturkunde (MfN) zu hören waren. 
Ein erster Schwerpunkt widmete sich dem Kulturgutschutz im Krieg: Yuliya Vaganova, Geschäftsführende Direktorin des Bohdan and Varvara Khanenko National Museum of Arts in Kyiv, die extra aus der Ukraine angereist war, berichtete eindrücklich von der Zerstörung kulturgutbewahrender Einrichtungen in der Ukraine, von Sicherungsmaßnahmen und von dem vorhandenen unbeugsamen Willen, weiter Kultur zu zeigen, zu veranstalten und zu bewahren. 
Auch Zoryana Hren, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Vasyl Stefanyk Nationalbibliothek für Naturwissenschaften der Ukraine in Lviv, berichtete über die Zerstörung von Bibliotheken in der Ukraine und deren Arbeit in Zeiten des Krieges. 
Die Notfallverbünde in Deutschland engagieren sich bei der Unterstützung des Kulturgutschutzes in der Ukraine, indem sie Materialspenden sammeln und diese gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Initiative KulturGutRetter oder über das Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine transportieren lassen.
Auf Berichte über diese Hilfsmaßnahmen im Bereich Kulturgutschutz für die Ukraine folgten Speed-Vorträge zum Thema Energiekrise und Energieeinsparungen in Museen, Bibliotheken und Archiven, deren Aussagen und Erkenntnisse bei einer anschließenden Podiumsdiskussion aufgegriffen und debattiert wurden. 
Nach Führungen in verschiedenen Berliner Museen konnten sich die Teilnehmer:innen bei einer Soiree im Notfallzelt im Nord-Hof des Naturkundemuseums am Abend weiter austauschen.
Der zweite Tag war hauptsächlich aktuellen Entwicklungen in der deutschen Notfallvorsorge und der Verknüpfung der Notfallverbünde gewidmet. Hier gab es u.a. Vorträge zu erfolgten und geplanten großangelegten Notfallübungen der Notfallverbünde Köln, Münster und Duisburg, Berichte von Notfällen und Kurzvorträge zu Handlungsleitfäden im Notfall, wie beispielsweise den Pocketguide des Stuttgarter Notfallverbundes.
Mit verschiedenen Workshops, beispielsweise zur Erstellung eines Notfallplans oder zur Gründung eines Notfallverbundes oder zur Bergung von havariertem Kulturgut (Fokus Mischsammlungen), schloss das Programm.