Nicolaus Copernicus aus Thorn

News vom 24.05.2023

Im Jahr 1473, vor 550 Jahren, wurde Nicolaus Copernicus geboren. Anlässlich seines Geburtstages finden in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen zu seinem Leben und Wirken statt. Aber bereits in der Vergangenheit wurde an Copernicus erinnert, so beispielsweise im Jahr 1853, als in seiner Geburtsstadt Thorn ein Denkmal errichtet wurde.

Ausschnitt aus einem Spendenaufruf für das Copernicus-Denkmal 1853, in: GStA PK, XIV. HA, Rep. 217, Nr. 33
Ausschnitt aus einem Spendenaufruf für das Copernicus-Denkmal 1853, in: GStA PK, XIV. HA, Rep. 207, Nr. 33

Nicolaus Copernicus, geboren am 19. Februar 1473 in Thorn, verstorben am 24. Mai 1543 in Frauenburg, war einer der bedeutendsten Astronomen und Mathematiker, dessen Werk die Weltanschauung der Menschheit grundlegend veränderte. Copernicus entwickelte die Theorie, dass sich die Sonne im Zentrum unseres Sonnensystems befindet und die Erde sowie die anderen Planeten in einer elliptischen Umlaufbahn um die Sonne kreisen. Diese Theorie wurde als heliozentrisches Weltbild bekannt und ersetzte das bis dahin geltende geozentrische Weltbild, bei dem die Erde als Mittelpunkt des Universums angesehen worden war. 

Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden in Thorn die ersten Überlegungen, zu Ehren des wohl bedeutendsten Sohns der Stadt ein Denkmal zu errichten. Die politischen Gegebenheiten – Napoleonischen Kriege und deren Folgen – verhinderten die Umsetzung dieses Vorhabens zunächst. Erst im Jahr 1839 wurde das Denkmal erneut auf die Agenda gesetzt, als Thorner Bürger den „Verein zur Errichtung eines Denkmals für Copernicus“ gründeten. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. gestattete dem Verein, zum Zweck des Baus eines Copernicus-Denkmals Spendengelder im In- und Ausland zu sammeln.

Verzeichnis der gezahlten Beiträge zur Errichtung des Copernicus-Denkmals 1840, in: GStA PK, XIV. HA, Rep. 207, Nr. 33

Die Bestrebungen dieses Vereins zur Errichtung eines Denkmals spiegeln sich in einer Akte aus dem Landratsamt Thorn wider, dessen Überlieferung im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz aufbewahrt wird. Darin finden sich die Aufrufe zur finanziellen Unterstützung des Vereins sowie Verzeichnisse mit der namentlichen Nennung von Spendengebern. 

Die Enthüllung des Denkmals war für den 24. Mai 1843 vorgesehen, den 300. Todestag des Astronomen. Diese Planung erwies sich jedoch als unrealistisch und die Eröffnung verzögerte sich um 10 Jahre. Außerplanmäßig lange Bauvorhaben sind somit nicht nur ein Phänomen der Gegenwart.

Anordnungen der Stadt Thorn für den Tag der Denkmalsenthüllung, 18.10.1853, in: GStA PK, XIV. HA, Rep. 207, Nr. 33

Am 25.10.1853 war es dann endlich so weit: Auf dem Marktplatz – direkt vor dem Thorner Rathaus – wurde das von Christian Friedrich Tieck (1776-1851) entworfene Corpernicus-Denkmal im Rahmen eines Festaktes samt Festzug enthüllt. Dazu erließ der Magistrat der Stadt Thorn im Vorfeld mehrere Anordnungen, die das Gelingen des Festes sicherstellen sollten: Verbot des Marktverkaufs am Festtag, Reinigung der Straßen, Straßensperrungen und ein Parkverbot für Fuhrwerke. 

Auch wenn das Landratsamt selbst nur eine untergeordnete Rolle bei der Errichtung des Denkmals spielte, so wird doch deutlich, dass es die Errichtung förderte und unterstütze. Die entsprechende Akte (Signatur XIV. HA, Rep. 207, Nr. 33) ist vollständig digitalisiert und online einsehbar.

Das Copernicus-Denkmal heute. 
Pko, Torun pomnik Kopernika caly, CC BY-SA 3.0