Überlieferung zur preußischen Eisenbahn jetzt online zugänglich

News vom 24.01.2022

Der neu verzeichnete Bestand I. HA Rep. 93 E - Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Eisenbahnabteilung mit ca. 7600 Verzeichnungseinheiten ist nun online zu recherchieren.

Aktendeckel aus dem Bestand I. HA Rep. 93 E - Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Eisenbahnabteilung. Daneben eine Zeichnung eines Eisenbahnwagons.

Die Eisenbahn als wichtiges Transportmittel
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Eisenbahn zu einem der bedeutendsten Transportmittel. Für den Transport von Personen und Gütern über längere Strecken war sie unverzichtbar, so auch in Preußen. Dabei war sie nicht nur von wirtschaftlicher, sondern auch von politischer und militärischer Bedeutung.

Der neu verzeichnete und online recherchierbare Bestand I. HA Rep. 93 E - Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Eisenbahnabteilung gibt einen Überblick über die wechselhafte Geschichte des Eisenbahnwesens in Preußen.  Die ca. 7.600 überlieferten Akten, die überwiegend aus dem Zeitraum von 1832 bis 1937 stammen, dokumentieren den Eisenbahnbetrieb inklusive Personal, technischer und mechanischer Ausstattung, Wartung und Weiterentwicklung, Fahrplan und Verwaltung, Bewachung und Unterhaltung von Netzen und Liegenschaften sowie die damit zusammenhängenden gesetzlichen und finanziellen Aspekte. 

Von der Privat- zur Staatsbahn
Da der preußische Staat zuerst auf Privatbahnen setzte, machte die Verkehrsverwaltung anfangs nur einen kleinen Bereich innerhalb der preußischen Verwaltung aus. Die Belange der Eisenbahn wurden erstmals in dem Ministerium, das 1848 für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten gegründet wurde, zentral organisiert und verwaltet. 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm der Staat, aufgrund der aufstrebenden Wirtschaft und der Erfordernisse der Landesverteidigung, dann immer mehr Einfluss auf das Eisenbahnwesen. Durch Neubauten wuchs das Eisenbahnnetz ständig und immer mehr Privatbahnen gingen in Staatseigentum beziehungsweise staatliche Verwaltung über. Entsprechend nahmen auch die Aufgaben der zentralen Eisenbahnbehörde zu. 

Ein eigenes Ministerium
Dies führte 1879 zur Gründung eines eigenen Ministeriums, dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten, unter Abspaltung der Ressorts Handel und Gewerbe. Erster Minister wurde 1879 Arnold Heinrich Albert Maybach. Das neu gegründete Ministerium teilte sich in verschiedene Abteilungen, wobei die Eisenbahnverwaltung den neuen Schwerpunkt bildete. 

Im Fokus der folgenden Jahre standen nun als große Aufgaben die Verstaatlichung der Privatbahnen und der Ausbau des Streckennetzes. Es entwickelte sich ein umfangreiches und gut organisiertes preußisches Eisenbahnnetz, welches zum beherrschenden Eisenbahnsystem in Deutschland und zur größten und wichtigsten Einnahmequelle der Staatskasse wurde. Im Laufe der Zeit entstand ein gut organisierter Behördenapparat.

Gründung der Reichsbahn
Nach Ende des Ersten Weltkrieges befand sich in nahezu allen Reichsländern der technische Apparat der Eisenbahn in einem desolaten Zustand. Seine Wiederherstellung überstieg überall die finanziellen Möglichkeiten. 

Preußen und auch die übrigen Länder waren daher nun bereit, ihre Eisenbahnen an das Reich abzutreten. Das und die veränderten Verfassungsverhältnisse in Deutschland und auch in Preußen nach 1918 leiteten für das Ministerium der öffentlichen Arbeiten eine Entwicklung ein, die zu seiner Auflösung führen sollte. Am 1. April 1920 ging die Verwaltung der Staatseisenbahnen vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten auf das Reich über.

Zum Bestand
Der heute im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz verwahrte Bestand setzt sich aus mehreren Abgaben aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen. Diese wurden seit 1999 systematisch neu verzeichnet und zusammengeführt. 

Der Bestand beinhaltet neben Akteneinheiten der Eisenbahnabteilungen des preußischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten auch Kartenmaterial und einige Registraturhilfsmittel. Er kann nun online entdeckt und durchsucht werden.