Wettlauf um Handelsplätze und Absatzmärkte

News vom 01.07.2019

Ein Feature des Radiosenders rbb Kultur erinnert an den Start der preußischen Ostasienexpedition vor 160 Jahren.

Das Feature „Anspruch auf Weltgeltung“ des Radiosenders rbb Kultur erinnert an den Start der preußischen Expedition, die zwischen 1859 und 1862 nach Ostasien führte. Im Mittelpunkt stehen Verträge, Briefe, Pflanzenfunde und andere erhalten gebliebenen Zeugnisse dieser Reise – viele davon aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.

Der Wettlauf um lohnende Handelsplätze und Absatzmärkte in Ostasien war bereits in vollem Gange, als im Herbst 1859 eine preußische Expedition unter der Leitung des außerordentlichen Gesandten Graf Friedrich zu Eulenburg die Reise Richtung China antrat. In seinem Gepäck hatte Eulenburg Entwürfe für Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsverträge mit China, Japan und Siam (Thailand). Preußen und die deutschen Zollvereinsstaaten planten auf dieser vertraglichen Grundlage die Entsendung von Gesandten und Konsuln und - unter deren Schutz – einen erleichterten Rohstoffzugang und Warenabsatz in Ostasien.

Von den schwierigen diplomatischen Verhandlungen in Japan, China und Siam zeugen die erhalten gebliebenen Berichte des Gesandten Eulenburg, der wegen des langsamen Postwegs oft monatelang auf Antwort und ministerielle Erlasse warten musste. Die Beharrlichkeit und Geschicklichkeit Eulenburgs, innenpolitische Krisen in Japan und China sowie der anhaltende politische und militärische Druck anderer westlicher Staaten führten das diplomatische Unternehmen zum Erfolg: Am 24. Januar 1861 gelang der Vertragsabschluss mit Japan – wenn auch nur für Preußen -, am 2. September 1861 konnte Eulenburg Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsverträge der Zollvereinsstaaten mit China und am 7. Februar 1862 mit Siam abschließen.

Unter den Expeditionsteilnehmern, die mit den drei Schiffen, der „Arcona“, der „Frauenlob“ und der „Thetis“, unterwegs waren, befanden sich auch Wissenschaftler, Künstler und Fotografen. John Wilson und Carl Bismarck fertigten 1860/61 eine Vielzahl von fotografischen Aufnahmen in Japan - zum Teil sogenannte Stereoskopie-Fotografien. Einige dieser ältesten bekannten Japan-Fotografien haben sich ebenfalls im Geheimen Staatsarchiv erhalten.