Open-Air Lesung mit Musik am 11. September 2020

Veranstaltungsdatum: 11.09.2020 - 11.09.2020
Ort der Veranstaltung: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Garten

Musikalische Lesung der Kleist-Erzählung „Michael Kohlhaas“ in der Bearbeitung von Hansa Czypionka und Claus Boesser-Ferrari

Hansa Czypionka während der Lesung von Kleist-Briefen im GStA PK am 13.8.2019
Hansa Czypionka während der Lesung von Kleist-Briefen im GStA PK am 13.8.2019 © Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz / Christine Ziegler

Anlässlich der Verlängerung der aktuellen Ausstellung „>>O du meine Allertheuerste<< - >>Höchstgebietender Herr Staatskanzler…<< Korrespondierende Überlieferung zu Heinrich von Kleist im Geheimen Staatsarchiv PK und im Kleist-Museum“ bis zum 31. Dezember 2020 veranstalten beide Einrichtungen eine musikalische Lesung der Kleist-Erzählung „Michael Kohlhaas“ in der Bearbeitung von Hansa Czypionka und Claus Boesser-Ferrari. Die Performance findet im Freien im Garten des Geheimen Staatsarchivs PK mit begrenzten Platzkapazitäten statt.
Eine bestätigte Anmeldung ist erforderlich unter: 030/266 44 33 11 oder anke.klare@gsta.spk-berlin.de.

Datum: 11. September 2020
Uhrzeit: 17.00 Uhr
Eintritt: frei

Hygienebestimmungen:

Es gelten die aktuellen Hygienebestimmungen. Die wichtigsten Regelungen sind:

  • Es gilt die Abstandsregelung von 1,5 m.
  • Personen aus 2 Haushalten oder eine Gruppe von bis zu 10 Personen dürfen sich in der Öffentlichkeit treffen, ohne den Mindestabstand einhalten zu müssen (können also Sitzplätze direkt nebeneinander einnehmen).
  • Im Haus (in den Toiletten) muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.
  • Jeder Besucher muss schriftlich seine Kontaktdaten hinterlassen.

Zum Stück (offizieller Pressetext)

Michael Kohlhaas – ein brandenburgischer Western – Musikalische Lesung

Von Heinrich von Kleist.

Michael Kohlhaas kennt jedes Kind. Aber gelesen? Hat ihn wohl kaum jemand. Zumindest nicht freiwillig. Zu komplex die Syntax, zu verwirrend die Handlungsstränge, zu unübersichtlich viele Personen…Irgendwas mit Pferden, soviel wissen die meisten noch. Na immerhin. Nach diesem Abend wissen Sie mehr. Versprochen.
Dabei könnte der Plot mitreißender kaum sein. Unter dem Dickicht der Kleist’schen Schachtelsätze blühen viele seltsame, mitunter verwunschene Pflanzen. Monumental brachiale Szenen, anrührende und todtraurige – tiefe Verletzungen und der stürmische Wunsch nach Wiedergutmachung – inmitten dieses Orkans in einem viel geteilteren Deutschland als uns heute vorstellbar erscheint, kämpft ein Mann um sein Recht – und ist bereit, dafür nahezu jeden Preis zu zahlen.
Sein Triumph ist gleichzeitig sein Untergang.
„Mit der Machete“ bahnen Hansa Czypionka und sein Mitstreiter Claus Boesser-Ferrari uns den Weg durch diesen wilden Garten, bis alles klar und reingewaschen erscheint wie nach einem befreienden Gewitter. Jedes Wort ist von Kleist – aber eben kein Wort zu viel.
Endlich versteht man, was Hinz und Kunz – ja, auch sie kommen hier vor! – zu dieser Geschichte beigetragen haben.                                                                                                                                 Claus Boesser-Ferrari an der Gitarre und Hansa Czypionka, Drehleier und Stimme, lassen eine Welt erstehen, die uns weit weg erscheint und trotzdem eigenartig vertraut…

Zu den Künstlern

Claus Boesser-Ferrari

Claus Boesser-Ferrari ist ein stilprägender deutscher Gitarrist, Komponist und Dozent mit internationaler Reputation. Der Ausnahmemusiker hat die Klangästhetik der Akustischen Gitarre um klangmalerische Verfremdungen und raffinierte rhythmisch-perkussive Techniken erweitert. Boesser-Ferrari begann 1967 als Gitarrist in einer Rockband. Es folgte ein Studium der Klassischen Gitarre am Konservatorium der Musik in Speyer. Ab 1992 tritt er weltweit als Solist auf. Seit 1994 schreibt er Bühnenmusik für verschiedene europäische Theater. Neben intermedialen Projekten arbeitet Boesser-Ferrari an Musik- und Lyrikprojekten sowie Hörspielproduktionen für den Rundfunk. Er hat zahlreiche CDs veröffentlicht. Zusammen mit Hansa Czypionka hat er noch ein zweites Projekt entwickelt, die „Lenz-Scapes. Eine Klangwanderung mit Georg Büchner“.

Hansa Czypionka

Der in Bochum aufgewachsene Künstler gilt als einer der meist beschäftigten Schauspieler im deutschen Fernsehen. Bereits als Jugendlicher trat er während der Intendanz von Peter Zadek im Schauspielhaus Bochum auf. Nach einer Ausbildung zum Steinmetz machte Czypionka eine Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule Essen. Es folgten Engagements am Bochumer Ensemble und dem Burgtheater Wien. 1990 gab er in Dominik Grafs „Spieler“ sein Kino-Debüt als Zocker. In der Rolle des türkischen Privatdetektivs Kemal Kayankaya in Doris Dorries „Happy Birthday, Türke“ erhielt er den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller. Weitere große Kinoproduktionen aus dieser Zeit sind u.a. „Kasper Hauser“ und das Oscar nominierte Gehörlosen-Drama „Jenseits der Stille“. In den Folgejahren profilierte sich Czypionka als Charakterdarsteller in unzähligen Fernsehproduktionen, v.a. in sensiblen Dramen oder Krimis wie dem „Tatort“.

Lesen Sie hier ein Interview mit Hansa Czypionka über seine künstlerische Auseinandersetzung mit Heinrich von Kleist und seine persönlichen Erfahrungen während der Corona-Pandemie.

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