Johanniteraufschwörungstafeln

Unter den Archivalien des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz fallen die farbigen, schön gezeichneten Johanniteraufschwörungstafeln besonders ins Auge. In den vergangenen Jahren wurden sie in einem Fundraisingprojekt mit Hilfe vieler Spender aufwändig restauriert und plangelegt. Nun folgte die Digitalisierung.

Projekt: Digitalisierung des Bestands X. HA Brandenburg, Rep. 9 Johanniter-Aufschwörungstafeln

Der Bestand X. HA Brandenburg, Rep. 9 umfasst 1260 Aufschwörungstafeln, die zwischen 1691 und 1810 für Ritterschafts-Anwärter der Ballei Brandenburg erstellt wurden. Adlige, die sich auf eine Kommende des Johanniter-Ordens bewarben, um Ordensritter zu werden, mussten so über vier Generationen ihre geburtsständische Abkunft nachweisen. Dies erfolgte in der Regel durch die Zeichnung von schmuckvollen Ahnentafeln, welche die Wappen der einzelnen Vorfahren bis zurück in die vierte Generation aufbieten. Die Tafeln sind 1824 durch das Preußische Geheime Staatsarchiv im gerollten Zustand und vielfach geschädigt in Folge unzureichender Lagerung aus dem Johanniter Ordensschloss Sonnenburg (Słońsk) übernommen worden. Der damals ebenfalls übernommene Aktenbestand wird heute im Brandenburgischen Landeshauptarchiv verwahrt.

Aufschwörungstafeln, Akten und Adelsforschung

Die Digitalisierung des Bestandes ist ein maßgeblicher Beitrag zur überregionalen Adelsforschung des 18. Jahrhunderts. Sie ermöglicht die komfortable Benutzungen in Verbindung mit dem dazugehörigen Aktenbestand im Brandenburgischen Landeshauptarchiv, aber auch vergleichende Adels- und Ordens-Forschungen in Zusammenschau mit den bereits online gestellten Aufschwörungstafeln im Landeshauptarchiv Nordrhein-Westfalen.

Digitalisierung von Großurkunden

Bei den Aufschwörungstafeln handelt es sich um besiegelte Großurkunden (Durchschnittsmaß circa 74 x 69 cm), die nahezu ausnahmslos auf Pergament mit aufgedrückten Lacksiegeln gestaltet sind.Die gezeichneten Wappen sind unter Verwendung von sehr fragilen Malschichten grafisch aufwendig gestaltet.

Im beantragten Projekt wurden von 781 der genannten Großurkunden Digitalisate erstellt werden (479 dieser Pergament-Tafeln wurden bereits inhäusig im Rahmen des zwischen 2011 und 2015 durchgeführten Fundraising-Projektes „Zukunft für das Erbe“ des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz digitalisiert). Die Digitalisate erfassen die Bildseite der Pergamente sowie ihre Rückseiten. Nach bisheriger Schätzung bieten circa 50 Prozent der Urkunden diese rückseitigen Vermerke (beginnend ungefähr mit dem Jahr 1763).

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