Kabinettsminüten

Friedrich Wilhelm I. ist zwar der schwierigste, aber eben auch wirkungsmächtigste Preußenkönig gewesen, dessen reformfreudiges Friedenswerk in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft jahrhundertelang spürbar geblieben ist. Der ihm heute anhängende Name „Soldatenkönig“ verkürzt die Perspektive auf seine Person daher völlig unzulässig.

Neue Aspekte des herkömmlich-verzerrten Friedrich-Wilhelm I.-Bildes werden auf breiter Basis nur vermittelt werden können, wenn dazu auch neue archivische Quellen erschlossen werden. Dafür bieten sich die von der Forschung bislang nur selektiv herangezogenen sogenannten „Kabinettsminüten“ an, die im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz im Bestand I. HA Rep. 96 B verwahrt werden. Bei diesen Kabinettsminüten handelt es sich um eine durch Friedrich Wilhelm I. eingeführte, von 1728 bis 1809 fortlaufende und insgesamt 129 Nummern umfassende Amtsbuchserie, in deren einzelnen Bände Tag für Tag alle aus dem Kabinett des Königs ergangenen Anweisungs- und Mitteilungs-Schreiben in Abschrift zur Informationssicherung eingetragen wurden. Aus seinem Kabinett gingen jahraus, jahrein etwa 6.000 minütenweise belegte Schreiben, also etwa 500 pro Monat, 16 pro Tag. Die Kabinettsminüten bilden seit 1728 die zentrale Überlieferungsquelle für das tagtägliche Regierungshandeln des Königs in allen Zweigen seiner Außen- und Innen-, Wirtschafts- und Sozial-, Kultur- und Militärpolitik.

Die Kabinettsminüten sind mittlerweile dank einer Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft vollständig digitalisiert und über das Online-Findbuch zum genannten Bestand I. HA Rep. 96 B  abrufbar.

Die im Internet zu früheren Zeitpunkten abrufbare Beta-Version der Datenbank "Friedrich Wilhelm digital" steht aus technischen Gründen dagegen bis auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung. Für Unannehmlichkeiten bitten wir um Entschuldigung.